Der 4. Tag unserer Tour führt uns über 2 Pässe. Wir haben zwar etwa 20 Kilometer weniger vor uns, die Passagen sind aber anstrengender.

Und so starten wir um 7:30 Uhr von der Bodenalpe aus. Die 400 Höhenmeter, die wir uns am Nachmittag zuvor von Ischgl aus erkämpft haben, bleiben uns heute Morgen dadurch erspart. Da die Bodenalpe bei etwa 1800 Meter liegt, passieren wir schnell die Baumgrenze.

Ein Pickup fährt an uns vorbei, eine Frau mit ihrem Sohn kontrolliert die Kühe in diesem Gebiet. Wir stellen uns vor, dass dies die erwachsen gewordene Heidi sein könnte. Jeden Moment hupt sie hinter uns und ruft “Lasst mich vorbei, ich bin ein Filmstar!“ Ihr Sohn wird sicher Peter heißen, eine Ode an ihren besten Kumpel aus der Jugendzeit.

Neben Kühen sehen wir Pferde, Esel und Murmeltiere. Ein unscheinbares Schild informiert uns, dass wir den europäischen Raum verlassen. Willkommen in der Schweiz!

Nach etwa einer Stunde und 7 km erreichen wir die Heidelberger Hütte.

Diese lassen wir aber rechts liegen. Unser Weg wird zum Wanderweg, wir wechseln in den Schiebemodus und beginnen den Aufstieg zum Fimberpass. Eine Gruppe aus 4 Mountainbikern arbeitet sich mit etwas Vorsprung bereits den Berg hoch.

Die 3 Kilometer bis zum Pass mit etwa 250 Höhenmetern kosten uns 1 1/2 Stunden. Irgendwann wird der Weg steil. Andre schultert das Bike, Christoph schiebt weiter. Oben angekommen treffen wir auf die 4er-Gruppe. Wir machen gegenseitig Fotos, bevor es dann an den Abstieg geht.

Erinnerungsfoto auf 2608 Metern

Laut Routenplanung folgen nun 25 Kilometer Abfahrt ins Tal. Doch sich aufs Bike setzen und laufen lassen funktioniert im hochalpinen Gelände nicht ganz. Der erste Teil ist ein Trail der Kategorie S3. Wir schieben hinunter und haben genug damit zu tun, dass wir nicht mitsamt unseren Rädern und dem Schotter den Hang hinunterrutschen. Nach etwa 15 Minuten ein Blick auf die Uhr. 1,5 der 25 Kilometer geschafft. Na hoffentlich ändert sich der Weg.

Und das macht er dann auch. Die Oberfläche ist mit großen Steinen verblockt, aber nicht mehr rutschig. Christoph fährt einige Teilstellen, bei Andre spielt der Kopf nicht mit. Der Weg verläuft immer wieder am Abgrund. Andre hat noch die Erkenntnis aus der Fahrschule im Kopf: “Das Auto folgt dem Blick“. Lieber absteigen und schieben.

Später wird der Weg immer besser fahrbar und irgendwann zum Forstweg. Es folgt noch ein weiterer Wanderweg mit Wurzeltrail.

Am Ende erreichen wir den Ort Scuol, wo wir unseren Vorrat Energieriegel wieder auffüllen. Vor dem Supermarkt sitzen wir im Schatten und verzehren eine Laugenbrezel mit Landjäger.
Interessante Hausfassaden in Scuol

Gestärkt verlassen wir Scuol und beginnen unseren zweiten Aufstieg des Tages. 1100 Höhenmeter wollen erarbeitet werden. Die Straße wird an einigen Abschnitten gerade geteert. Wir versuchen, wo möglich, die Abschnitte zu umfahren. Der Teer klebt und versucht uns festzuhalten.

Weiter oben liegt ein Flussbett vor uns. Der Fluss ist jedoch zu einem schmalen Bach geworden, so dass wir etwa 30 Meter durch das Flussbett laufen, um unsere Flaschen aufzufüllen.

Die Gefahrenschilder am Rand lassen vermuten, dass dieser Fluss auch anders sein kann. Ob der Wasserstand wegen der Trockenheit so niedrig oder das im Sommer einfach normal ist, wissen wir nicht.

In S-Charl machen wir Pause und genießen ein alkoholfreies Weizen. Auf zu den letzten 400 Höhenmetern!

Nach einer Fahrt durch eine wundervolle Hochebene passieren wir die Alp Astras. Nachdem wir einen Weg an einer großen Kuhherde vorbei gefunden haben, geht es weiter auf einem tollen Trail durch einen Krüppelkieferwald und wir beenden unseren Aufstieg am Pass da Costainas auf 2251 Meter.

Die letzten 10 Kilometer geht es über Schotterwege hinab. Wie schnell man die hart erarbeiteten Höhenmeter doch wieder vernichten kann. Am Ende kreischen unsere Bremsen und wir erreichen nach 10 Stunden, 65 Kilometern und 2081 Höhenmetern unsere Unterkunft “Al Roma“ in Tschierv.

Ein Gedanke zu „Tag 4 – Fimberpass macht runter Spass (nicht)“
  1. Hallo Nachbar!
    Du scheinst mit deinem Freund eine Menge Spaß zu haben. Tolle Bilder, tolle Tour. Übrigens das Buch ist klasse habe es durch. Habe auch eins für dich wenn du und auch dein Freund wieder gesund und munter zu Hause seit. LG Birgit und Michael

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