45,9 Kilometer – 3:39 Stunden (inklusive Pause) – 410 Höhenmeter
Diese Etappe führt uns zum Campingplatz zurück. Nein, keine Ausfälle oder Defekte. Einfach mal nachsehen, wie es den Zurückgelassenen geht. Andre und Christoph erinnern sich an den Alpencross 2022, bei dem es ja immer allen gut ging…
Außerdem liegt der Ort Bled sowieso auf unserer Route und so bleiben wir heute Abend bei unseren Familien auf dem Campingplatz.
Unser Wecker geht um 6 Uhr. Kurz nach dem Aufwachen erzählt Christoph Andre von seiner nächtlichen Begegnung. Die Blase drückte und das Klo ist auf dem Flur gegenüber unseres Zimmers. Auch wenn es ein leicht heruntergekommenes Hostel ist, lässt sich das Bad trotzdem abschließen. Zwar schwerlich, aber machbar. Bei dem Pärchen, bei dem sich die (vermutliche) Freundin oben ohne vor ihrem (vermutlichen) Freund dreht, hat es scheinbar nicht funktioniert. Christoph tritt, eine Entschuldigung stammelnd, den Rückweg an und verharrt so lange leicht verstört auf seiner Bettkante, bis das Bad geräumt ist.
Da in dem Hostel momentan kein Frühstück angeboten werden kann, stehen wir um Punkt 7 Uhr zur Öffnung vor dem lokalen Supermarkt und decken uns mit Brötchen und Hartwurst ein. Unser Frühstückstisch ist die Bank vor dem Markt.

Da die Route heute keine Herausforderungen bieten wird, machen wir noch einen Abstecher in die andere Richtung zum Jasna See, der als Naherholungsziel dient. Wir fahren einmal um den See herum, bemerken den niedrigen Wasserstand und begeben uns dann zurück auf unseren eigentlichen Track.

Zunächst bringt uns der Fahrradweg von gestern wieder ein paar Kilometer voran. Als wir in den Wald abbiegen sollen, fährt Christoph daran vorbei. Andre ruft, schreit, brüllt. Doch Christoph fährt weiter. Kurz danach meldet sich Christoph auf dem Handy und beschreibt, wo er steht und dass man dort wieder auf die ursprüngliche Route kommt. Es dauert einige Zeit, bis Andre ihn wiederfindet. Über eine schmale Holzleiter kann man das Flussbett überqueren. Hier übrigens noch trockenen Fußes.
Der Weg wird schmal und verwachsen, bis wir nur noch die Räder tragend weiterkommen. Das kennen wir doch schon von gestern. Nachdem der Pfad wieder fahrbar ist, endet er jäh. Definitiv kein Weiterkommen. Rechts ist eine Böschung und links ein Seitenarm vom Fluß. Eventuell könnten wir in das große Flussbett queren und dort weiterlaufen, aber hier ist der Fluss zu tief.
Wir suchen auf Komoot nach einem alternativen Weg und fahren ein Stück wieder zurück, bis der Fluss nicht mehr ganz so tief ist. Wir nehmen Anlauf und fahren schnellstmöglich durch das Wasser. Schuhe und Socken sind zwar nass, aber wenigstens kommen wir so wieder zurück auf den Radweg, dem wir wieder einige Kilometer folgen.

In einem kleinen Ort starten wir unsere einzige Steigung des heutigen Tages und tauchen ein in den Triglavski Nationalpark. Nach 200 hm sind wir bereits oben angekommen. Bei der Abfahrt sind wir froh, als wir sehen, dass die Hochfahrt von der anderen Seite mit 18% Steigung verbunden gewesen wäre.

Die Natur im Nationalpark ist beeindruckend, die Wege hindurch jedoch auch viel befahren. So richtig in die totale Verlassenheit, wie bei unserem ersten Alpencross, sind wir bisher noch nicht gekommen.

Nachdem wir den Nationalpark wieder verlassen haben, ist es nicht mehr weit bis nach Bled und so erreichen wir um kurz vor 12 unser Tagesziel.

Da heute unser Bewegungsziel anscheinend nicht erreicht ist, schließen wir uns gerne den Planungen unserer Familien an und brechen gemeinsam, nachdem wir uns schnell geduscht und die Klamotten ausgewaschen haben, zu einer kleinen Wanderung auf, einer Kinderwanderung.
Und auf dem Weg dorthin sehen wir dann tatsächlich einen Bären. Na ja, nur Andres Frau sieht ihn. Und so halten wir auf dem Rückweg kurz für ein Foto an.

Die Kinder freuen sich, dass es steil bergauf geht. Breite Forstwege enden immer in quengelndem Protest. Oben auf dem Berg wartet eine Alm mit Essen und Getränken und die Vorfreude lässt die Kinder den Berg hinauf fliegen.

Oben angekommen zieht sich das Prinzip der slowenischen Almen konsequent fort. Andres scherzhafte Bemerkung „Dienstag Ruhetag“ sorgt für lange Gesichter, weil die Alm tatsächlich geschlossen ist. Wenigstens kriegen wir mit Keksen noch genug Energie für den Abstieg in die Kinder hinein.

Hier oben signalisiert man übrigens einen klaren Umgang mit Wildpinklern.

Unten angekommen suchen wir ein Restaurant und freuen uns über kalte Getränke. Nicht halb und halb, sondern wirklich kalt. Wir folgen der Empfehlung des Kellners und bestellen den Grillteller für 2 bzw. 3 Personen. Die kurze Zeit später servierten Fleischberge bringen uns schon vor dem Verzehr ins Schwitzen. Wohlweislich bringt die Bedienung auch ohne Nachfrage Behälter, damit wir die Reste einpacken können.

Unser Kontrollbesuch ergibt, dass hier alles in bester Ordnung ist. Bisher ist niemand krank, keiner hat sich am Grill die Augenbrauen gestutzt, keine offenen Beine und auch sonst geht es allen gut. Wir können also morgen beruhigt in unseren 3. Tag starten. Als Nächstes kehren wir dann erst am Ende wieder hierher zurück.