„Heute könnte ein schöner Tag werden“, sagt Andre beim Frühstück mit Blick in den strahlend blauen Himmel. „Warum der Konjunktiv? Heute wird ein schöner Tag!“, kommt von der anderen Seite des Campingtisches. Manchmal ist es besser, sich nicht zu früh festzulegen…

Zum Start in unser Bike-Wochenende steht eine einfache Strecke mit 53 Kilometern und nicht einmal 400 Höhenmetern an. Nordhessen ist flach und bietet familientaugliche Fahrradwege. Immer wieder kreuzen sie Schwalm und Eder, durchfahren hessische Dörfer und genießen die Idylle. Die ersten Bollerwagen sind früh unterwegs. In großen Gruppen gemeinsam Fahrradfahren scheint hier ebenfalls sehr beliebt zu sein.

Und trotzdem schwebt immer etwas im Hinterkopf. Dieses Knacken vor 14 Tagen an Christophs Fahrrad. Nur einmal kurz, kann ja mal vorkommen. Letztes Wochenende dann wieder. Und nochmal. Der versierte Bike-Schrauber des Vertrauens stellt fest: „Das Tretlager ist hinüber. Muss bestellt werden. So lange wird es schon noch halten“.

„Christoph, ich habe das Gefühl, es knackt jetzt öfter!“. Bei einer Pause wird das Lager inspiziert. So viel Spiel hatte es bisher nicht.

Es zeichnet sich ab, dass die Tour nicht zu Ende gefahren werden kann wie geplant. Am Ufer der Eder schaut man nach dem kürzesten Rückweg zum Campingplatz. Noch etwa 15 Kilometer.

Sie treten also den Rückweg an. Mittlerweile knackt und knarzt das Tretlager bei jeder Umdrehung. Christoph stoppt erneut und resigniert. „Das bringt nichts, so geht es nicht mehr weiter!“. Und so fährt Andre die restliche Strecke zum Campingplatz alleine zurück und macht sich mit dem Service-Mobil auf den Weg, um Christoph in Fritzlar einzusammeln. Frust macht sich breit. Fahren wir wieder nach Hause?

Während der Fahrt dann eine Nachricht von Christoph: „Meine Frau bringt mir ihr Fahrrad, dann können wir die beiden Touren wenigstens fahren“. Da ist sie wieder, die grandiose Unterstützung unserer Ehefrauen, ohne die schon damals der erste Alpencross nicht möglich gewesen wäre.

Zwei Stunden später steht es da: Das Ersatzfahrrad. Ein kleines Detail sollte nicht verschwiegen werden: Es ist ein E-Bike. Naja, hier unten kennt die Zwei ja keiner…

Heute waren es dann also am Ende 28 Kilometer auf Christophs Uhr und 40 Kilometer bei Andre.

Und so stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie die große Tour dann doch noch morgen antreten werden. Morgen könnte also ein schöner Tag werden.

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